Herrengasse
Herrengasse (1). Der schon in der Römerzeit bekannte Verkehrsweg (ident mit der Limesstraße?) wird im Mittelalter erstmals 1216 unter dem Namen Hochstraße erwähnt und führte vom Stadtgebiet in die Auen des heutigen 9. Bezirks. Noch im 15. Jahrhundert findet sich die Bezeichnung Hochstraße für die Strecke zwischen Schottenkloster und Schweinemarkt (Lobkowitzplatz). Als sich wegen der Nähe des Hofs der Adel anzusiedeln begann und die Stände ("Herren") 1513 hier das Landhaus errichteten, findet sich (erstmals 1547) für den zwischen Freyung und Michaelerplatz gelegenen Teil die Bezeichnung Herrengasse, doch wurde die alternierend aufscheinende Bezeichnung Hochstraße erst 1710 endgültig verdrängt.
In der Zwischenkriegszeit wurde die Herrengasse wegen des hier probeweise verlegten "Holzstöckelpflasters" bekannt (schalldämmender Straßenbelag). 1991 erhielt sie eine Station der neu eröffneten U3.
Gebäude
- Nummer 1-3 (Schauflergasse 2): Herbersteinpalais; Café Griensteidl
- Nummer 2 (Michaelerplatz 3): Looshaus
- Nummer 5: Wilczekpalais (ursprünglich Palais Lembruch)
- Nummer 7: Modenapalais (Innenministerium)
- Nummer 8: Hochhaus (vorher Liechtensteinpalais, seit 1872 mit Bösendorfersaal)
- Nummer 11 (Minoritenplatz 8): Amtsgebäude der Niederösterreichischen Landesregierung (ursprünglich Trautsonpalais; ehemaliges Statthaltereigebäude; Niederösterreichisches Landesarchiv)
- Nummer 12: ursprünglich "Dehnehaus" (Besitz des Hofzuckerbäckers August Dehne). Jugendstilhaus mit Fassadenreliefs (erbaut 1914 von Franz Krasny) für eine Filiale der Zivnostenska banca; Café Herrenhof. Heute Niederösterreichische Handelskammer.
- Nummer 13 (Minoritenplatz 7): Niederösterreichisches Landhaus
- Nummer 14: Abensberg-Traun-Palais (später Österreichisch-ungarische Bank; Café Central, "Palais Ferstel")
- Nummer 15-17: erbaut 1822 von Karl von Moreau und Raphael von Rigel; Gebäude der alten "k. k. privaten Nationalbank".
- Nummer 19 (Bankgasse 2): Batthyánypalais
- Nummer 21: Trauttmansdorffpalais
- Nummer 23: Porciapalais
Literatur
- Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 78 ff.
- Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 62 ff.
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 77 ff.
- Rupert Feuchtmüller: Die Herrengasse. Wien [u.a.]: Zsolnay 1982 (Wiener Geschichtsbücher, 28)
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 459
- Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 61 f.
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 468 ff.
- Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 46 ff.
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 85
- Hans von Voltelini: Die Anfänge der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Fromme 1913, S. 31
- Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 327 ff.